Soft Skills im Landmaschinenhandel: Die Notwendigkeit gezielter Weiterbildung zur Stärkung wichtiger Mitarbeiterkompetenzen

Der Landmaschinenhandel steht, wie viele andere Branchen, vor großen Herausforderungen: Steigende Kosten, Digitalisierung und der allgegenwärtige Fachkräftemangel sind nur einige Beispiele, die den Handel zwingen, sich stetig weiter zu professionalisieren.

Hierbei spielt die gezielte Weiterbildung von MitarbeiterInnen eine zentrale Rolle, um mit den ständig fortschreitenden technologischen Entwicklungen und den wachsenden Anforderungen an Professionalisierung und Mitarbeiterführung Schritt zu halten. In der Weiterbildung im Landmaschinenbereich liegt der Fokus im Wesentlichen auf technischen oder produktbezogenen Schulungen. Diese Schulungen sind selbstverständlich zwingend notwendig, um mit den neuesten Entwicklungen und Innovationen Schritt zu halten. Einen deutlichen Nachholbedarf gibt es hingegen im Bereich der sogenannten „Soft Skills“, wie zum Beispiel in der Mitarbeiterführung, der Mitarbeiterentwicklung oder den Kommunikationstechniken für den Umgang mit Kunden und Mitarbeitern.

Die gegenwärtige Situation im Landmaschinenhandel

Aufbauend auf der langjährigen Zusammenarbeit mit verschiedenen Herstellern und zahlreichen Beratungsprojekten im Landmaschinenhandel hat die MSR Consulting Group – ein mittelständisches Beratungsunternehmen mit Sitz in Köln festgestellt, dass das Bewusstsein für die Notwendigkeit solcher Weiterbildungen noch nicht sonderlich ausgeprägt ist, und wenn doch, fehlt es häufig an entsprechenden professionellen Angeboten. Insbesondere Führungskräfte wie Service-, Werkstatt-, Teile- und Verkaufsleiter werden zum entscheidenden Erfolgsfaktor innerhalb der Handelsorganisationen, da sie die Richtung im jeweiligen Bereich vorgeben, MitarbeiterInnen motivieren, Teamarbeit fördern, Veränderungen erfolgreich managen, die Entwicklung von Talenten vorantreiben und damit nicht unerheblich zur Mitarbeiterbindung beitragen. Darüber hinaus ist es zielführend, dass auch das Werkstattteam nicht nur technisch versiert ist, sondern auch über ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten verfügt, so kann es nicht nur effektiver mit dem Kunden interagieren, sondern auch die interne Zusammenarbeit im Team stärken.

Relevante Rahmenbedingungen für gezieltes Trainieren von Soft Skills:

  1. Bedarfsermittlung: Eine gründliche Analyse der spezifischen Soft Skills-Anforderungen im Unternehmen ist der erste Schritt. Hierbei sollten nicht nur die aktuellen, sondern auch zukünftige Anforderungen berücksichtigt werden.
  2. Bedarfsgerechte Trainingsprogramme: Entscheidend für den Trainingserfolg ist die Entwicklung maßgeschneiderter Programme, die sich vor allem am betrieblichen Alltag der Teilnehmer orientieren und von Trainern mit Branchenerfahrung durchgeführt werden.
  3. Interaktive Schulungsmethoden: Die Integration von interaktiven Methoden wie Rollenspielen, Gruppendiskussionen und praxisnahen Fallstudien ermöglicht es den Mitarbeitern, ihre Soft Skills in realistischen Szenarien zu schärfen und den Lernerfolg zu maximieren.
  4. Fortlaufende Evaluierung: Die regelmäßige Bewertung der Trainingsprogramme ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass sie den aktuellen Anforderungen gerecht werden. Dies ermöglicht die Anpassung und Weiterentwicklung der Trainingsinhalte entsprechend den sich wandelnden Bedürfnissen der Branche.

Spezialisierte Weiterbildungsanbieter können als Sparringspartner bei der Umsetzung dienen

Ist der interne Bedarf identifiziert und die Entscheidung über gezielte Mitarbeiterentwicklung im Bereich „Soft Skills“ getroffen, gilt es entsprechende Experten oder Anbieter von Trainings oder Weiterbildungen zu finden. Aufbauend auf den Erfahrungen der MSR Consulting Group und der hauseigenen Trainings Academy ist es wichtig, dass das Lernen im Team und der Austausch mit anderen Teilnehmern im Mittelpunkt jedes Trainings steht. Neben den Präsenztrainings und der Interaktion der Teilnehmer vor Ort ist der Transfer der Inhalte in den Arbeitsalltag ein zentrales Element für einen nachhaltigen Trainingserfolg. Zu jeder Trainingseinheit gehört zudem ein digital durchgeführtes „Follow Up-Meeting“ mit allen Trainingsteilnehmern, in diesem Meeting werden Erfahrungen ausgetauscht und Herausforderungen bei der Umsetzung diskutiert. Im Dezember 2023 hat das erste Modul des Lehrganges der MSR Trainings Academy mit Führungskräften von unterschiedlichen Land- und Baumaschinenhändlern stattgefunden. Die wesentlichen Inhalte dieses Trainingsmoduls „Managen und Führen von MitarbeiterInnen im After Sales“ fokussierte folgende Themen:

Das Feedback der teilnehmenden Personen ist durchweg positiv und hat die Notwendigkeit eines solchen Weiterbildungsangebots für die Branche unterstrichen. „Wir hatten schon vor geraumer Zeit einen entsprechenden Trainingsbedarf in unserem Unternehmen identifiziert und aufgrund der fachlichen Expertise wie auch der Branchenkompetenz des Trainers der MSR Academy wurden unsere Erwartungen an ein solches Training voll und ganz erfüllt.“ sagt Georg Schedler, Service Manager Europe bei Titan Machinery Austria GmbH.

Mit gezielten Mitarbeitertrainings zu mehr Unternehmenserfolg

Aufgrund unterschiedlicher Zielgruppen im Handel ist es wichtig, auch dezidierte Trainings-programme für diese Zielgruppen anzubieten, die sich konsequent an dem entsprechenden beruflichen Alltag ausrichten. Hierzu zählen z.B. der Master-Lehrgang für After Sales-Manager oder der Trainingslehrgang für Team-Leads (z.B. Werkstatt- oder ET-Leiter) im After Sales.

Die einzelnen Trainingsprogramme setzen sich aus Pflichtbausteinen und optionalen Trainingsmodulen zusammen, die durch Wissenstests und Transferaufgaben für den betrieblichen Alltag ergänzt werden. Vorgeschaltet ist allen Lehrgängen ein digitales Treffen, in dem sich alle Teilnehmenden kennenlernen sowie eine Selbsteinschätzung abgeben, um die Trainingsinhalte noch gezielter an deren Anforderungen auszurichten. So setzt sich beispielsweise der Master-Lehrgang für After Sales-Manager“ aus folgenden Modulen zusammen:

Fazit

Der Landmaschinenhandel steht vor der Herausforderung, den Blick über die rein technischen Aspekte hinaus zu lenken und Soft Skills als einen gleichwertigen Faktor für Unternehmenserfolg zu erkennen. Durch ganzheitliche Mitarbeitertrainings, die sowohl technisches als auch soziales Knowhow abdecken, können Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken und langfristig erfolgreich am Markt agieren.

Dieser Artikel ist erschienen in der Agrartechnik Ausgabe 03/2024

Das Wesentliche kurz gefasst: Tipps vom Experten

  1. Verschaffen Sie sich im ersten Schritt einen Überblick über spezifischen Soft Skills-Anforderungen im eigenen Unternehmen. Hierzu zählen im ersten Schritt konkrete Gespräche zum Thema mit Ihren Führungskräften im Unternehmen. Parallel empfiehlt sich eine anonyme Mitarbeiter-befragung, denn auch von Mitarbeiterseite können wichtige Impulse kommen, an welcher „Soft Skill-Seite“ der Führungskräfte noch gefeilt werden kann.
  2. Für eine gezielte Weiterentwicklung der Soft Skills Ihrer Führungskräfte sollten mehrteilige Lehrgänge besucht werden, die mehrere relevanten Themen aufgreifen. So besteht auch die Möglichkeit, die individuelle Entwicklung des einzelnen Teilnehmers durch den Trainer über einen längeren Zeitraum zu begleiten und somit auch den Umsetzungserfolg zu steigern.
  3. Der Ausbau relevanter Soft Skills sollte keine „Eintagsfliege“ bleiben: Angehende Führungskräfte sind hier genauso zu berücksichtigen wie auch MitarbeiterInnen unterhalb der Führungsebene.